Pflanzen - mal anders betrachtet
16.11.2022
Pflanzen sind für mich keine leblosen Arzneimittel.
Jede Pflanze hat eine Unmenge an Inhaltsstoffen, jede Pflanze ist anders, jede Pflanze fühlt sich für mich anders an, ist ein Lebewesen.
Menschen und Tiere atmen Sauerstoff ein und atmen Kohlendioxid wieder aus. Die Pflanzen als unser Pendant dazu haben genau den entgegengesetzten Rhythmus: Sie atmen Kohlendioxid ein und geben Sauerstoff ab. Wir sind also Partner – wir benötigen uns gegenseitig, um leben zu können.
Lies den Satz noch mal: Wir benötigen uns gegenseitig, um leben zu können!
Wir sind beide Bestandteile der Natur, nur dass wir Menschen immer wieder versuchen, uns gegen bzw. über die Natur (hier im Speziellen gegen die Pflanzen) zu stellen. Wir holzen Wälder ab. Wir traktieren Pflanzen mit künstlichen Hormonen, damit sie so wachsen, wie sie uns im Ziergarten gefallen. Wir bekämpfen Unkräuter mit Giften, die wir selbst nicht anfassen wollen.
Wo ist unser Mitgefühl abhandengekommen?
Nicht nur, dass wir Tieren durch Massentierhaltung rücksichtslos begegnen, wir verhalten uns ebenso z.B. dem Mikrokosmos an Bakterien und Viren respektlos. Antibiotika bedeutet dem griechischen Wortursprung nach anti = gegen, bios = Leben. (Antibiotika wirken übrigens nur gegen Bakterien, bei Viren sind sie machtlos.) Nicht, dass ich nicht Antibiotika in bestimmten Situationen zu schätzen wüsste, sondern ich meine den bedenkenlosen und meist zu häufigen Einsatz, der zu mehr und mehr Resistenzen bei Mensch und Tier führt.
Wieviele inzwischen gut erforschte Heilpflanzen gibt es doch, die vorher und präventiv ihre Wirkungen entfalten können. Ich spreche da z.B. von der Kapuzinerkresse oder dem Meerrettich, deren enthaltene Senfölglykoside ebenso antibiotisch wirken, und zusätzlich noch weitere Inhaltsstoffe wie Vitamin C,… beinhalten.
Mein Ansatz ist es daher, zurück zur Natur zu finden. Uns selbst wieder in den Rhythmus der Jahreszeiten, des Wetters, des Lebens zu bringen, wertzuschätzen, warum eine Pflanze dort wächst, wo sie wächst.
Wenn ich eine Weile im Haus war, am PC gearbeitet habe, Patienten in der Praxis behandelt habe, spüre ich, wie ich in meiner eigene Blase unterwegs bin. Sobald ich die Tür öffne, die Geräusche von draußen herein lasse, merke ich: Hier ist das wahre Leben. Die Pflanzen stehen noch am selben Ort, rascheln mit den Blättern, die Vögel zwitschern dazwischen, die Wolken ziehen dahin. Und ich merke, wie ich mich entspanne und dahin zurückkehre, wo ich herkomme: Als Teil der Natur bin und bleibe ich naturverbunden. Also darf ich mich öfters in der Natur aufhalten, um mich immer wieder dahin zurückzuholen.
Wenn ich mich näher mit einer Pflanze beschäftige, dann bedeutet das für mich nicht nur, die Inhaltsstoffe aufzulisten, sondern ebenso das Wesen der Pflanze wahrzunehmen. Dazu nutze ich auch die Signaturenlehre (die Lehre, dass bestimmte Merkmale in der Natur auf Ähnlichkeiten und Zusammenhänge z.B. im menschlichen Körper hinweisen), die für mich spannende Bezüge herstellt z.B. zwischen dem Aussehen der Walnuss und ihrer Wirkung auf unser Gehirn. Zwischen der gelben Farbe der Löwenzahnblüte und ihrem Bezug zum Leber-Galle-System, welches nach der Traditionellen Europäischen Medizin der „Gelbgalle“ zugehörig ist.
Ich wünsche mir mehr Miteinander zwischen Mensch und Pflanze.
Die Natur, und daher auch die Pflanzenwelt, ist so vielseitig – entdecke sie mit deinen ganzen Sinnen. Und öffne dich für deinen 6. Sinn: Dem Wahrnehmen und spür doch einfach mal rein: In das Gänseblümchen auf deiner Wiese. In den Löwenzahn zwischen deinen Pflastersteinen.
Schreib mir gern eine Nachricht, was du so entdeckst. Ich bin gespannt!
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